Altena – Brücke über die Lenne

Altena - Brücke mit Stich

Bei diesem Entwurf einer Fußgängerbrücke über die Lenne in der Stadt Altena hatten wir (Dirk Junker als Landschaftsarchitekt, Jan Lüders von WTM ENGINEERS als Tragwerkplaner und Siegbert Feldmeier als Architekt) eine lange Diskussion ob eine Brücke einen „Stich“ braucht. Aus technischer Sicht natürlich nicht, aber ich war der Meinung, daß dies in ästhetischer Hinsicht unbedingt nötig ist. Eine gerade „Brücke“ empfindet man einfach eher als „Steg“.

Man kann vermuten, daß wir uns unbewusst eine Wurfparabel als Verbindung über das Hindernis denken. Oder wahlweise ein Seil, das dann durchhängen würde, aber dieselbe Parabel beschreiben würde. Eine gerade Verbindung hat etwas Zufälliges, wie auch ein umgestürzter Baum die Querung eines Baches erlaubt. Die Wurfparabel hingegen zeugt in gewisser Weise von Entschlusskraft und Kühnheit.

Eine andere Erklärung dieses Phänomens findet man in Jürgen Webers Formenlehre: eine Röhre als symmetrischer Rotationskörper um eine gerade Achse hat weder ein spezifischen Anfang noch ein spezifisches Ende, man könnte sie auf beliebige Länge kürzen, womit sie insgesamt eine beliebige Form bleibt.
Eine Brücke hingegen, die auf einer Kurve basiert, selbst wenn diese Kurve nur auf einem Kreissegment beruht, kann nicht mehr beliebig verändert werden, d.h. diese Brücke wird spezifischer, sie gewinnt an Individualität.

Das war eine selten interessante Auseinandersetzung, auch wenn ich mit meiner Meinung alleine blieb…

Hier die Skizzen und die letztlich eingereichte Zeichnung:

altena-gerade-1

altena-gerade-2

jkl-Altena-2-3