Dieter Wieland
Es war Dieter Wielands Sendereihe „Topographie“ im Bayerischen Fernsehen, die mein Interesse an der Architektur weckte. Genaugenommen war es unser Kunsterzieher Robert Reiter, der uns auf diese Sendereihe brachte und dessen Autor Dieter Wieland. Das bayerische Kultusministerium hat da tatkräftig mitgeholfen, indem es Wielands „Propaganda“ kostenlos den bayerischen Gymnasien zur Verfügung stellte.
Man kann mit Fug und Recht behaupten, daß es Dieter Wieland war – wenigstens in Bayern – der die Idee des Denkmalschutzes mit der Idee des Kulturschutzes vereinte. Wenn man heute durch die deutschen Landschaften fährt, dann sieht man einerseits den Erfolg seiner Bemühungen, viele Ortschaften und Städte stehen in ihren gewachsenen Strukturen ziemlich gut da. Anders schaut es in den Vororten und Vorstädten aus: wenn langweilige, billige und fantasielose Alltagsarchitektur auf allfälligen Egoismus trifft entstehen Siedlungen die eine paradoxe Mischung aus monotonem Chaos zu Schau stellen.
„Ein Kahlschlag geht durchs Land: Begradigung, Bereinigung, Erschließung, Beschleunigung, Kanalisierung, Neuordnung, Verordnung, Verödung. Das Land wird hergerichtet, abgerichtet, hingerichtet. Am Ende bleibt nur das Korsett des öden Rasters, der Triumph des rechten Winkels: Serienlandschaft. „Neuordnung im ländlichen Raum“, war das die Ordnung, die wir wollten? Eine ausgeräumte, nackte Maschinensteppe, am Reißbrett konstruiert, mit schnurgeraden asphaltierten Wegen. Eine Landschaft ohne Spuren, ohne Geschichte, ohne Namen, ohne Tiere, ohne Baum und ohne jeden Strauch – international. Östliche Kolchosen sehen nicht viel anders aus.“
– Dieter Wieland, Grün kaputt, 1983.